Von 1946 bis 1960

Im Jahr 1946 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Tanna ein Löschfahrzeug in Form eines LF15 (Baujahr 1926). In den umliegenden Dörfern wurden nach und nach Motorspritzen angeschafft. Dadurch wurden nicht mehr so viele Feuerwehrleute im Falle eines Brandes benötigt.

Am 14.März 1946 verstarb der Ehrenbrandmeister und langjährige Kommandant Paul Valentin.

Die Jahre 1946 und 1947 waren gekennzeichnet von vielen kleineren und größeren Waldbränden. Diese wurden durch trockene Sommer und Funkenflug der Eisenbahn verursacht. So konzentrierten sich die Einsätze entlang der Bahnlinien Unterkoskau-Tanna-Göttengrün und Schönberg-Reuth. Auch 1948 und 1949 gab es noch mehrere Waldbrände, aber nicht mehr in der Häufigkeit wie in den Vorjahren.

Am 6.Juni 1948 wurde auf Initiative des Bezirksbrandmeisters Alexander Haller der Feuerwehr-Zweck-Verband Tanna gegründet. Es gehörten ihm folgende Ortschaften an: Tanna, Unterkoskau, Oberkoskau, Stelzen, Spielmes, Rothenacker, Willersdorf, Zollgrün und Mielesdorf. Die Gründungsveranstaltung wurde in Stelzen durchgeführt und als Vorsitzender Bezirksbrandmeister Haller gewählt. Der Zweck des Verbandes war es, die Übungstätigkeit und Geselligkeit innerhalb der Feuerwehren wieder anzukurbeln.

Am 29. Mai 1949 fand das 2. Verbandstreffen in Unterkoskau statt. An den Übungen und Vorführungen beteiligten sich alle Wehren des Verbandes. Das nächste Treffen sollte zum 55-jährigen Bestehen der FF Tanna ausgerichtet werden.

Nach 1905 und 1933 war dies das dritte große Feuerwehrfest in der Geschichte der Feuerwehr Tanna. Unter den gegebenen Voraussetzungen und Bedingungen waren die Vorbereitung und Durchführung eine wahre Meisterleistung, denn es herrschte an diesen Tagen echte Festtagsstimmung in unserer Stadt. Neben verschiedenen Übungen mit alter und aktueller Technik, durch die zum Brandbezirk Tanna gehörenden Wehren, wurde auch den verstorbenen Gründungsmitgliedern auf dem Friedhof gedacht. Den Abschluss des Festes bildete ein Ballabend in der Turnhalle.

Am 1. Juli 1950 trat Alexander Haller auf eigenen Wunsch von seinen Ämtern als Orts- und Bezirksbrandmeister zurück, was vom Brandschutzamt Schleiz mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen wurde. In diesem Jahr wurde ein neues LF8 vom Typ „Phänomen“ an unsere Wehr übergeben.

Mit der Gründung der DDR im Jahre 1949 wurden die Länderstrukturen aufgelöst, stattdessen gab es andere Bereiche – die Bezirke. So wurde dann ein neues Brandschutzgesetz erlassen, welches für die gesamte DDR Gültigkeit hatte. Mit dieser Entwicklung waren auch einschneidende Veränderungen im Brandschutz verbunden. Ein Vereinsleben, das sich nach dem Krieg wieder zögernd entwickelt hatte, wurde ab 1950 unterbunden. So gab es jetzt die Freiwillige Feuerwehr nur noch als Organisation, die dem örtlichen Organ unterstellt war. Für den vorbeugenden Brandschutz in den Wohnstätten und Kleinbetrieben war die jeweilige Feuerwehr zuständig, was dazu führte, dass in den Freiwilligen Feuerwehren spezielle Gruppen für den vorbeugenden Brandschutz geschult und ausgebildet werden mussten. Die Aufgabe dieser Einheiten bestand in der ständigen Kontrolle der Wohn-, Gewerbe- und Landwirtschaftsgebäuden. Grundlage waren das gültige  Brandschutzgesetz, die  Brandschutzverordnungen und TGL-Normen (Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen) der DDR. Bei festgestellten Mängeln erfolgten dann über das örtliche Organ entsprechende Auflagen mit Terminstellung für die Mängelbeseitigung.

Durch die Änderungen im Verwaltungswesen wurden innerhalb der DDR so genannte Zentralkommando-Feuerwehren eingeführt bzw. benannt, hierzu zählte auch Tanna. Dies erforderte die Bildung neuer Leitungsebenen. Dass dies kein leichtes Unterfangen in jener Zeit war, kann unter anderen am häufigen Wechsel der Kommandanten der FF Tanna dokumentiert werden. Das Einsatzgebiet der Mitglieder der Zentralkommandoleitung entsprach damals ungefähr dem heutigen Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Tanna. Die berufenen Aktiven (Karl Schmidt, Kurt Köcher, Johannes Pozorski, Siegfried Göhring) waren für Ausbildung, Technik und vorbeugenden Brandschutz für die Stadt Tanna und alle umliegenden Gemeinden verantwortlich. Zusätzlich wurde in den Jahren noch der Aufbau des Katastrophenschutzes vorangetrieben. So wurde in der Feuerwehr Tanna ein Katastrophenschutzzug formiert und ausgebildet. Im Jahr 1958 wurde Helmut Woydt zum Verantwortlichen für den Kat-Schutz bestimmt. Diese Einheit war mehrmals bei Schneebruch und Sturmschäden im Einsatz. Die hierfür vorhandene Technik war nach heutigen Maßstäben sehr bescheiden und bestand im Wesentlichen aus Äxten, Schaufeln und Schrotsägen.

Bis zum Beginn der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatte sich die Führung der Wehr langsam wieder gefestigt. Sie bestand aus Helmut Woydt (Katastrophenschutz und Wehrleiter), Manfred Enders (Zentralkommandoleiter), Karl Schmidt (Stellvertreter), Dieter Götzel (vorbeugender Brandschutz) und Siegfried Göhring (Technik).

Auszug aus der Einsatzliste von 1946 bis 1960

  • 1946 bis 1960 - Diese Jahre waren gekennzeichnet durch viele Waldbrände. Sie wurden durch trockene Sommer und den Funkenflug der Eisenbahn verursacht. So konzentrierten sich diese Brände entlang der Bahnlinie Unterkoskau - Tanna - Göttengrün und Schönberg - Reuth.
  • 8. Oktober 1949 - Scheunenbrand in der "Frankendorfer Schäferei" bei Otto Weigelt. Zur Bekämpfung des Feuers wurden mehr als 1500m Schlauchleitung verlegt und 3 Tragkraftspritzen eingesetzt.
  • 22. Oktober 1954 - Großbrand in Unterkoskau bei Heinig und Petzold. Dabei gingen 2 Gehöfte verloren, bei einem dritten gingen Scheune und Stall in Flammen auf. Durch das Feuer wurde die eingebrachte Ernte von ca. 85ha vernichtet.
  • 10. Juni 1958 - Nachts um drei Uhr stand die Lederfabrik von Walther Seidel in der Bahnhofstraße in Flammen. Die Brandbekämpfung wurde mit der TS 8 der MTS durchgeführt, da die Spritze der FF Tanna zur Reparatur in Gera war. Der Firmeninhaber, welcher zu der Zeit der Brandbekämpfung nicht gesichtet wurde, konnte in den Nachmittagsstunden nur noch Tod unter Rindenlohe geborgen werden.
  • 1. August 1958 - Nach einem verheerenden Sturm, welcher gerade einmal eine viertel Stunde dauerte, waren die Kameraden der Tannarer Feuerwehr mehrere Tage zu Aufräumarbeiten im Einsatz.
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